Ausstellung zum Stadtbrand von 1787
Wie Phönix aus der Asche
Öffnungszeiten:*
Di. - Sa.: | 10:00 - 15:00 Uhr |
So. & Mo.: | geschlossen |
* Betriebsbedingt können andere Öffnungszeiten gelten!
Eintritt:
2,- € pro Person (normal)
1,- € pro Person (ermäßigt)
Inhalt:
Im Turm der Pfarrkirche gibt es eine Dauerausstellung über die "Geschichte des Stadtbrandes" und den Wiederaufbau der Stadt. Zur Ausstellung gehört eine Hörstation mit einer Erzählung zum Geschehen der damaligen Zeit.
Ein wichtiger Einschnitt in die Entwicklung der Stadt war der Flächenbrand vom Sonntag, den 26. August 1787. Das Feuer brach in einer mit Getreide gefüllten Scheune am Berliner Tor am Nachmittag aus und breitete sich rasch aus. Nur zwei schmale Bereiche am Ost- und Westrand der Stadt blieben erhalten. Insgesamt 401 bürgerliche Häuser, 159 Neben- und Hintergebäude, 228 Ställe und 38 Scheunen, die Pfarrkirche St. Marien, das Rathaus, die reformierte Kirche und das Prinzliche Palais wurden zerstört. Menschenleben waren nicht zu beklagen.
Der Sachschaden wurde mit fast 600.000 Talern beziffert. Von der Feuerkasse wurden ca. 220.000 Taler ersetzt, eine spezielle Kirchenkollekte erbrachte 60.000 Taler, die preußische Regierung stellte 130.000 Taler Retablissementsgelder für den Wiederaufbau der Stadt bereit. Insgesamt wandte der Staat in den folgenden Jahren über eine Million Taler auf. Der bereits seit 1783 in der Stadt tätige Stadtbaudirektor Bernhard Mattias Brasch setzte die Vorgaben der Retablissementskommission um und beaufsichtigte den Wiederaufbau der Stadt.
Dieser erfolgte von 1788 bis 1803 und wurde nach einem einheitlich geplanten Grundriss durchgesetzt. Braschs Plan sah die Erweiterung der Stadt von 46 auf knapp 61 Hektar bei Beseitigung der Wälle zwischen Tempelgarten und See vor. Die beiden eng zusammenliegenden Nord-Süd-Straßen wurden zu einer Achse, der heutigen Karl-Marx-Straße, vereinigt. Es entstand ein rechtwinkliges Netz von Straßen mit durchgängig zweigeschossigen Traufenhäusern. Lange breite Straßen, unterbrochen durch stattliche Plätze, und Häuser im frühklassizistischen Stil prägen seit jener Zeit das Stadtbild. Diese städtebaulichen Reformprinzipien sind noch heute gut erkennbar. So entstand mit dem Wiederaufbau eine in dieser Originalität einzigartige klassizistische Stadtanlage.
Sie gilt auch heute noch als Musterbeispiel frühklassizistischer Städtebaukunst. Abgeschlossen war der Wiederaufbau bereits im Jahr 1803. Lediglich die Fertigstellung der Pfarrkirche St. Marien (erbaut 1801–1806 unter der Mitwirkung von Carl Ludwig Engel) zog sich aufgrund von statischen Problemen bis zum Jahr 1806 hin.
Ulrich Reinisch:
Der Wiederaufbau der Stadt Neuruppin nach dem großen Brand von 1787 oder Wie die preußische Bürokratie eine Stadt baute
288 Seiten mit zahlr., teils farbigen Abb., 22 x 24,5 cm, Ln. geb., erschienen : Wernersche Verlagsgesellschaft
ISBN-10: 3-88462-173-4 | ISBN-13: 978-3-88462-173-8 (2001)
€ 14.95 SFR 26.00
Eröffnung: |
Mai 2001 |
Auftraggeber: |
Fontanestadt Neuruppin |
Wissenschaftliche Grundlagen: |
Prof. Reinisch, Bauhistoriker, Humboldt-Universität Berlin |
Textredaktion: |
Christina Koenig, Kommunikationswirtin |
Ausstellungsgestaltung: |
Bilder: Ausstellung im Turm der Pfarrkirche zum Stadtbrand und seinen Folgen für Neuruppin |